Angst, Legasthenie und Co: So hilft Hypnose Kindern und Jugendlichen
Die Hypnosetherapie kann auch bei Kindern und Jugendlichen angewandt werden und Ängste, Legasthenie oder andere Probleme lindern. Wie die Behandlung abläuft.
Wie entstehen psychische Probleme bei Kindern?
Kinder und Jugendliche sind heute mehr denn je Stresssituationen ausgesetzt: Der Termin- und Leistungsdruck in der Schule hat massiv zugenommen. Das Angebot an Freizeitaktivitäten ist zwar riesengroß, Zeit für „freies Spielen“ wird jedoch immer weniger. Außerdem kann der Umgang mit dem Internet und den digitalen Medien schnell überfordern. Stress und Streit mit Freunden haben durch die sozialen Medien eine neue Dimension erhalten.
Viele Familien verändern sich im Laufe der Jahre. Eltern trennen sich, neue Partner kommen dazu oder Patchworkfamilien mit neuen Geschwistern entstehen. Das kann dazu führen, dass Kinder überfordert, überreizt oder resigniert sind. In der Folge zeigen sie oft ein auffälliges Verhalten.
Bei welchen Themen kann eine Hypnosetherapie helfen?
- Schul-, Prüfungs- und Versagensängste
- soziale Ängste, mangelnder Selbstwert, mangelndes Selbstvertrauen
- Lern- und Leistungsblockaden, Konzentrationsschwäche
- Bettnässen, Einkoten
- Haareausreißen, Nägelkauen
- Schlafstörungen, Alpträume, Pavor Nocturnus (nächtliches Aufschreien)
- Tic-Störungen
- Traumabewältigung
- Hauterkrankungen, Allergien
- und vieles mehr
Warum funktioniert Hypnose bei Kindern und Jugendlichen so gut?
In der Hypnose arbeitet man viel mit der Phantasie der Patienten. Sie ist bei Kindern und Jugendlichen oft sehr stark ausgeprägt.
Kinder und Jugendliche befinden sich oft ungewollt in Trancezuständen, wenn sie „tagträumen“ oder mit den Gedanken ganz woanders sind. Daher ist ihnen der hypnotische Zustand sehr vertraut.
Jeder von uns kann sich wahrscheinlich an die eigene Schulzeit erinnern, als er vom Lehrer aufgerufen wurde und nicht einmal die Frage mitbekommen hat. Man war gedankenversunken und in einer ganz anderen Welt.
Phantasie und Realität verschwimmen bei Kindern auch im täglichen Leben sehr oft. Zum Beispiel wenn sie ins Spiel vertieft sind, wenn ihnen Märchen vorgelesen werden oder beim Spielen in andere Rollen „eintauchen“.
Wie läuft eine hypootherapeutische Behandlung bei Kindern und Jugendlichen ab?
Zunächst wird auf spielerische Art und Weise ein Trancezustand hergestellt, bei dem die Augen geschlossen werden und der Körper entspannt ist.
Dann wird das „Kopfkino“ des Patienten eingeschaltet und das Kind begibt sich auf eine Phantasiereise. Dabei nutzt der Patient seine eigene Kreativität und erlebt die Vorstellungen mit allen Sinnen.
Altersgerecht werden problemverursachende Situationen aufgesucht und verändert, indem Ereignisse und damit verknüpfte Emotionen voneinander getrennt werden. Auch körperliche Prozesse lassen sich mit Hilfe des sogenannten „inneren Heilers“, der Aktivierung der Selbstheilungskräfte, positiv beeinflussen.
Zusammen mit dem Patienten werden positive „Anker“ gesetzt, die ihm ab sofort als persönliche Helfer im täglichen Leben zur Seite stehen.
Beispiel für eine Legasthenie-Behandlung
Ein 12-jähriger Junge, nennen wir ihn Peter, hat große Mühe beim Lesen und Schreiben. Das führt zu großer Frustration bei ihm und seinen Eltern. Seine Schulnoten sind entsprechend schlecht.
In der Hypnose lässt Peter das Gefühl der Unsicherheit und Angst hochkommen, das ihn jedes Mal beim Leser und Schreiben übermannt.
Mit diesem Gefühl machen wir nun eine Zeitreise durch Peters Leben, um herauszufinden, wo und wann dieses Gefühl entstanden ist.
So finden wir heraus, dass Peter ein Gefühl von Unsicherheit bereits während der Schwangerschaft von seiner Mutter übernommen hat. In der Hypnose befreit sich Peter davon, da er nun weiß, dass es ursprünglich gar nicht sein eigenes Gefühl war.
Im Verlauf des Lebens finden wir weitere „unsichere“ Ereignisse, die Peter nun anders bewertet.
Ein entscheidendes Ereignis findet sich in der Schule, als er in der zweiten Klasse einen Text vorlesen soll und sich fürchterlich verhaspelt. Diese Situation ist so schrecklich für Peter, dass er ab diesem Moment innerlich beschließt: Ich kann nicht lesen.
Durch die Anwendung verschiedener „Methoden“ schafft es Peter in der Hypnose, diese Blockade aufzulösen. Er bekommt Werkzeuge an die Hand, mit denen er sich in Zukunft auch selbst helfen kann. Gestärkt und zuversichtlich verlässt Peter die Praxis.
Legasthenie hat nämlich gar nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun.