Mehr Selbstvertrauen, bitte!
Selbstvertrauen, was heißt das eigentlich?
Ich vertraue mir selbst.
Vertrauen ist für viele Menschen äußerst wichtig – dem kann ich vertrauen, der ist vertrauenswürdig, die hat mein Vertrauen missbraucht
Bei anderen Menschen fällt es uns viel leichter zu beurteilen, ob wir ihnen vertrauen oder nicht. Und wir wünschen uns nichts mehr, als anderen vertrauen zu können.
Und wie sieht es dann bei uns selbst aus? Können wir uns selbst vertrauen? Haben wir vertrauen in uns selbst?
Bevor ich mein Selbstvertrauen stärken kann, muss ich mir ja erstmal klar machen, was genau da stärker werden soll. Das Vertrauen in mich selbst. Und wer bin ich? Wer bin ich wirklich?
Wir alle haben ja viele verschiedene Rollen, in die wir tagtäglich schlüpfen, die wir tagtäglich „spielen“: Wir sind Partner oder Partnerin, Kind, Eltern, Arbeitskollege, Freund oder Freundin. Und oft sind diese Rollen sehr dadurch geprägt, wie wir diese Rolle definiert haben. Das ist unser Selbstbild – das Bild, das wir uns von uns selbst erstellt haben. Und das hängt zu einem sehr großen Maß davon ab, was von uns erwartet wird.
Hier ein Beispiel: Sobald eine Frau Kinder bekommt, wurde und wird über Generationen übermittelt, dass ab sofort die Kinder an erster Stelle stehen, und dass die Mutter dafür verantwortlich ist, dass die Kinder glücklich aufwachsen, und dass „etwas aus ihnen wird“. Das ist eine sehr große Aufgabe, und da passiert es schnell, dass das „Selbst“ der Mutter sich in der Mutterrolle verliert.
Wenn wir aber nicht mehr wissen, wer wir selbst eigentlich wirklich sind, auf wen sollen wir denn dann vertrauen?
Daher der erste Schritt zu mehr Selbstvertrauen: lerne dich selbst wieder kennen, spüre in dich hinein – tut mir das gerade gut oder nicht? Der Körper spricht zu uns – und wir haben die Chance hinzuhören oder aber auch wegzuhören.
Und, damit wir uns nicht falsch verstehen – es geht nicht darum, zu einem egoistischen Menschen zu mutieren, dem das Wohlergehen der anderen völlig egal ist. Es geht nur darum, mit sich selbst wieder in Kontakt zu kommen.
Wir alle kommen mit einem Ur-Selbstvertrauen auf die Welt – es ist grundsätzlich vorhanden, nur ist es über persönliche Erfahrungen, Erlebnisse, Erziehung und Gesellschaftsnormen oft überdeckt worden, so dass wir uns dessen gar nicht mehr so sicher sind.
Schritt eins lautet also: finde dein Selbst wieder – es steckt in jedem von uns drin.
Der nächste Schritt ist es, in dieses Selbst auch zu vertrauen. Oft leben wir schon lange in einem „selbstgebauten Gefängnis“. Das hat den Vorteil einer relativen Sicherheit, aber den Nachteil, dass es darin ganz schön eng ist.
Über Generationen dachten die Menschen, dass die Erde eine Scheibe ist, wenn man zu nahe an der Rand kommt, wird es gefährlich. Und wenn man runterspringt, so ist man tot. Dass die Erde rund ist, wissen wir nun alle schon lange, aber unser eigener Horizont entspricht immer noch dem einer Scheibe. Wir haben immer noch eine „Scheibe“ im Kopf. Wir bewegen uns auf unserer individuellen Scheibe und trauen uns niemals oder nur sehr schwer, sie zu verlassen, weil wir nicht wissen, was dahinter ist, und mit dem Schlimmsten rechnen.
Schritt zwei also bedeutet: Spring! Beweg dich aus deiner dir so gut bekannten Umgebung heraus, trau dich. Und das heißt niemals, dass du immer weich landest, aber du landest irgendwie und wächst über dich selbst hinaus.
Den größten Schritt aus der Komfortzone heraus haben wir alle hinter uns gebracht, als wir auf diese Welt gekommen sind. Aus dem sicheren Nest der Gebärmutter haben wir einen großen Sprung ins Ungewisse, in dieses Leben gemacht – wir sind von Natur aus sehr mutig, sonst hätten wir uns das nie getraut. Und wir haben überlebt und sind sogar gewachsen.
Und nun horchen Sie in sich hinein, wie hört sich das an? Eigentlich sehr gut, aber…? So geht es ja allen von uns. Sofort fallen uns Situationen und Beispiele aus der Vergangenheit ein, die uns nicht gut getan haben, die uns unser Selbstvertrauen „geraubt“ haben. Und davon gibt es in jeder Biographie reichlich. Da sind Eltern, die uns nicht so wertgeschätzt haben, wie wir uns das gewünscht haben, da sind Lehrer, die uns über die Maße kritisiert haben. Da sind Mitschüler, die über uns gelacht haben. Freund oder Freundin die uns verlassen haben.
All diese Erlebnisse können wir nicht ungeschehen machen. Aber wir haben die freie Entscheidung, ob wir wie Süchtige daran festhalten, nach dem Motto: „ich würde ja so gerne, aber…“, oder ob wir loslassen, uns davon befreien. Wir können an der Vergangenheit zerbrechen oder daran wachsen. Und diese Wahl trifft jeder einzelne für sich.
Auf geht’s, trauen sie sich selbst. Klein kennen Sie ja schon. Aber das Leben hat noch soviel mehr zu bieten. Ihr Leben kann soviel größer und reicher sein. Alles steckt in Ihnen drin.
Hier noch einmal die Zusammenfassung:
- Finden Sie sich „Selbst“
- Wagen Sie den Sprung
- Lassen Sie alten Verletzungen los
Vertrauen Sie sich selbst!
Mehr Selbstvertrauen, bitte!