Warum gibt es glückliche und unglückliche Menschen?

Eine Indianergeschichte

Wolf

Dies ist eine alte Indianergeschichte von zwei Wölfen – einem weißen Wolf und einem schwarzen Wolf.

Ein alter Cherokee-Indianer sitzt mit seinem Enkel abends am Lagerfeuer. Der Enkel hat viele Fragen an den weisen Großvater und so möchte er auch gerne wissen:

»Wieso sind manche Menschen glücklich und andere so unglücklich?«

Der Großvater sieht ihn nachdenklich an und antwortet dann:

»In jedem von uns leben zwei Wölfe. Ein weißer und ein schwarzer Wolf.“

Und er erklärt seinem Enkel, was es mit den Wölfen auf sich hat:

Der weiße Wolf verkörpert alles Positive. Er steht für Gerechtigkeit, Güte, Mitgefühl, Freude, Friede, Liebe, Hoffnung, Vertrauen, Wahrheit und all das Licht in uns.

Der schwarze Wolf hingegen verkörpert alles, was wir nicht an uns mögen. Er steht für das Negative in uns —wie Wut, Angst, Misstrauen, Hass, Zorn, Neid, Trauer, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Schuld, Groll, Minderwertigkeit und vieles mehr.

Und diese beiden Wölfe sind in einem ständigen Kampf miteinander. Dieser Kampf findet in jedem von uns statt. In dir, in mir und auch in jedem anderen Menschen auf dieser Welt. Denn in jedem einzelnen von uns wohnen diese beiden Wölfe.

»Und welcher der beiden Wölfe gewinnt?«

möchte der kleine Junge gerne wissen. Der alte Cherokee lächelte seinen Enkel liebevoll an und antwortete:

»Der, den du fütterst.“

Das ist ja einfach, denkt sich der Enkel. Ich füttere einfach ab sofort nur noch den weißen Wolf, und der Kampf ist vorbei. Der Großvater bemerkt, wie es in dem Jungen arbeitet und fügt daher hinzu:

„Aber sei dir bewusst: Wenn du nur den weißen Wolf fütterst, wird der schwarze Wolf irgendwann auf dich warten, wenn du einen schwachen Moment hast. Er wird die Aufmerksamkeit einfordern, die er haben möchte. Je weniger Aufmerksamkeit er von dir bekommt, desto stärker wird er den weißen Wolf bekämpfen. Also achte darauf, dass du auch ihn wahrnimmst und ihm Aufmerksamkeit schenkst, damit beide Wölfe glücklich sind und ihr alle gewinnt.“

Das innere Gleichgewicht herzustellen und unseren „Schattenwolf“ in unser Leben zu integrieren – das ist die große Herausforderung für jeden einzelnen Menschen. Das Bewusstsein darum ist der erste Schritt. Auch „negative“ Gefühle wie Angst, Wut und Traurigkeit haben ihre Berechtigung und wollen beachtet und wertgeschätzt werden. Das Thema „Integration“, das gerade in der Gesellschaft so aktuell ist, ist ein Thema für jeden einzelnen von uns. Und die Arbeit beginnt  – wie immer – bei uns selbst.